Sonntag, 30. September 2007

Folge mir

Er lag auf der Parkbank. Über ihm knarrten die kahlen Äste der alten knorrigen Eichen des Parks unter der Last des ersten Schnees. Die Nacht hatte ihn gebracht und somit die Stadt, seine ganze Welt, in ein weißes Kleid gepackt. Und er lag da auf der Parkbank.

Die Plastiktüte fest in seinen zerfurchten Händen. Die Fingerspitzen in ein ungesundes Blau getaucht. Der Wind pfiff ihm um die Ohren, die unter einer löchrigen und verdreckten Mütze hervorschauten und lies die dünnen grauen Haarsträhnen empor wirbeln. Es war die bisher kälteste Nacht gewesen. Und er lag da auf der Parkbank mit geschlossenen Augen.

Er träumte vom Sommer. Sehnte sich nach den warmen Sonnenstrahlen, die den Tag in ein erfrischendes Licht tauchen und einem den Körper und Geist erwärmen. Er bewegte sich nicht. Seine gesamte Energie steckte er in die letzten Gedanken. Sommer. Da ist der nächste Frost noch weit entfernt und man wird ausgelacht, sobald man vom Winter anfängt zu reden. Sobald man an Schnee denkt.

Dieses Jahr war der Schnee sehr früh gekommen. Er lag da auf der Parkbank mit geschlossenen Augen und träumte vom Sommer. Doch der Winter war es, den er als letztes erlebte, als eine Hand sich in die seine legte. „Folge mir!“ Und er folgte, ohne zu zögern.